Mischkan

Aaron, gekennzeichnet durch einen roten Umhang und griechische Beischrift (ΑΡωΝ), tritt aus dem Allerheiligsten des Mischkan.[1] (Wandgemälde der Synagoge von Dura Europos, Nationalmuseum Damaskus)

Der Mischkan (hebräisch מִשְׁכָּן miškān, deutsch ‚Wohnung, Wohnstatt‘), auch Stiftshütte, Offenbarungszelt oder Zelt der Begegnung (אֹהֶל מוֹעֵד ’ohæl mô‘ed) genannt, ist ein in der Bibel beschriebenes transportables Heiligtum. Im Buch Exodus wird die Anfertigung des Mischkan in Kapitel 25–31 erklärt. Als Gottesreden an Mose haben diese Anordnungen innerhalb der Tora große Relevanz, zumal Mose auch himmlische Modelle des Zelts und seines Inventars gezeigt werden (Ex 25,9 ). Es folgt die Episode mit der Anfertigung des Goldenen Kalbs (Kapitel 32) und die von Mose erwirkte Versöhnung. Daran schließt sich in Kapitel 35–40 die Anfertigung der einzelnen Objekte genau nach der vorausgegangenen Beschreibung an. Mit freiwilligen Gaben und mit handwerklicher und künstlerischer Aktivität sind die Israeliten hier beteiligt. Abschließend baut Mose das Heiligtum auf und richtet es mit den Kultgeräten ein; darauf nimmt JHWH vom Heiligtum Besitz.

Zentral für das Verständnis des Mischkan ist die Anweisung JHWHs an die Israeliten Ex 25,8 : „Sie sollen mir ein Heiligtum machen! Dann werde ich in ihrer Mitte wohnen.“ Der Ausdruck „in ihrer Mitte“ lässt nach der jüdischen Tradition darauf schließen, dass das Heiligtum nicht als Wohnsitz Gottes zu verstehen ist, sondern als ein Symbol für die Heiligkeit Gottes, dem das Volk nachzuleben hatte, wenn sein Geist in ihrer Gemeinschaft weilen sollte.[2] Dort, wo das Zelt aufgebaut wird, entsteht heiliger Raum, aber einen heiligen Ort gibt es während Israels Wüstenwanderung nicht.[3]

  1. Shulamit Laderman: Art. Holy of Holies VI Visual Arts. In: Encyclopedia of the Bible and Its Reception Band 12, Walter de Gruyter, Berlin / Boston 2016, Sp. 181. (abgerufen über De Gruyter Online)
  2. Pentateuch und Haftaroth mit Kommentar von Dr. Hertz, Verlag Morascha Zürich 1984, Band II, S. 296
  3. Shubert Spero: From Tabernacle (Mishkan) and Temple (Mikdash) to Synagogue (Bet Keneset), 2004, S. 66–68.

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